Aufersteheung. Sherlock
„Die Auferstehung Jesu ist äußerst unwahrscheinlich, das glaube ich einfach nicht.“
Schon einmal diese Aussage gehört? Die meisten denken, dass sie damit “aus dem Schneider” sind (und die Christen “beweisen” müssen, dass die Auferstehung stimmt).
Das ist aber nicht wahr. Auch wer nicht an die Auferstehung glaubt, muss etwas erklären.
Dazu ein Beispiel: Meine Familie und ich kommen aus dem Urlaub zurück. In unserer Wohnung finden wir einen gedeckten Tisch vor und einen Topf dampfender Suppe darauf. Mein Mann sagt: „Wow! Ich glaube die Oma war da und hat für uns gekocht.“
Wenn ich nun darauf antworte, dass ich mir das mit der Oma nicht vorstellen kann und daran nicht glaube, dann ist diese Skepsis natürlich mein gutes Recht. Allerdings entbindet mich meine Skepsis nicht davon, auch etwas erklären zu müssen. Nämlich: Woher kommt dann der gedeckte Tisch und das Essen?!
Ähnlich ist es mit der Auferstehung. Wer nicht daran glaubt, muss auch etwas erklären, nämlich: Woher kam dann die Jesus-Bewegung?!
Lassen Sie uns doch gemeinsam ein bisschen über die Fakten zur „Jesus-Bewegung“ nachdenken. Die Frage, woher sie kam, ist nämlich gar nicht so leicht zu beantworten, wie man vielleicht meinen könnte.
Folgende Fakten können als gesichert gelten:
Diese Messias-Bewegungen verliefen normalerweise immer nach demselben Muster:
1) Ein Messias-Anwärter tauchte auf und scharte Anhänger um sich.
2) Der Messias-Anwärter starb (meistens wurde er hingerichtet, weil er zu viel Unruhe stiftete).
3) Die Bewegung starb mit ihm und die Anhänger zerstreuten sich in alle Winde.
Der letzte Punkt war die logische Konsequenz der jüdischen Messias-Erwartung. Der Tod eines Messias-Anwärter bewies im jüdischen Denken vor allem eines: Dass dies bestimmt NICHT der Messias war.
Im Angesicht all dieser historischen Fakten scheint eines ziemlich klar zu sein:
IRGENDETWAS Großartiges ist nach der Kreuzigung Jesu passiert.
IRGENDETWAS noch nie Dagewesenes hat die Jünger dazu gebracht, dass sie plötzlich davon überzeugt waren: „Jesus ist zwar gestorben, aber er lebt und er ist der Messias!“
IRGENDETWAS hat sie so begeistert, dass sie lieber gestorben sind als diesen neu gefundenen Glauben an Jesus Christus aufzugeben.
Christinnen und Christen zu allen Zeiten haben behauptet, dass dieses IRGENDETWAS die Auferstehung Jesu ist.
Aber das muss natürlich niemand glauben. Nur: In diesem Fall braucht man eine gute plausible Alternativerklärung für die eben genannten Fakten.
Ehrlich gesagt finde auch ich die Sache mit der Auferstehung manchmal „unglaublich“. Aber all die Alternativerklärungen sind bei weitem unwahrscheinlicher.
Zum Weiterlesen: Warum es für die Jüngerinnen und Jünger wenig Sinn gemacht hätte, die Auferstehung zu erfinden (und so zu erfinden, wie sie die Evangelien berichten), hat Pfarrerin Alexandra Battenberg im Interview in Ö1 mit Brigitte Krautgartner diskutiert.